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Terra Preta

Die Schwarze Erde der Indios

Der Begriff "Terra Preta" stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet "schwarze Erde". Wie der Name bereits sagt, handelt es sich hierbei um eine schwarze, kohlenstoffreiche und sehr fruchtbare Erde; sie ähnelt der natürlichen Schwarzerde, dem "Tschernozem", einem der ertragreichsten Bodenarten unserer Erde.

Bekanntermaßen sind die Böden in den Tropen, z. B. in Amazonien, durch die intensive Verwitterung eher nährstoffarm und besitzen lediglich eine nur wenige cm dicke Humusschicht, die keinen langfristigen Ackerbau erlaubt. Also mussten sich die dort lebenden Ureinwohner etwas einfallen lassen.

Sie entsorgten ihre Küchenabfälle, Erntereste, Fäkalien immer im Wechsel mit Holzkohle, Asche und kalkigen Muschelschalen in großen Tongefäßen. Luftdicht verschlossen setzte so ein Fermentierungsprozess ähnlich wie bei der Herstellung von Sauerkraut oder Sauerteig ein, der das Gemisch in eine äußerst fruchtbare Erde verwandelte, die den natürlichen Schwarzerden ähnelte. Die Holzkohle hatte hierbei eine stabilisierende Wirkung, indem sie verhinderte, dass die für das Pflanzenwachstum so wichtigen Nährstoffe ausgewaschen werden konnten und somit den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung standen. So konnten die Ureinwohner an ihren Siedlungsplätzen im Amazonasbecken über einige Jahrtausende fruchtbare Humusböden von mehreren Metern Mächtigkeit schaffen und etliche Millionen Menschen ernähren.

Auch wir können dieses sehr effektive Verfahren für unseren heimischen Garten nutzbar machen:

Dazu benötigen wir ein größeres, luftdicht verschließbares Gefäß, in das alle Küchen- und Gartenabfälle und - falls vorhanden - auch Tiermist und sogar gegarte Essensreste hineinkommen. Nach jeder Schicht geben wir dann einige Hände voll Pflanzenkohle und etwas Kalksteinmehl hinzu und sorgen - wie beim Sauerkraut - für genügend Nässe. Ist der Behälter voll, wird er für 6 Wochen gut verschlossen bei etwa 20°C gelagert. Durch die einsetzende Milchsäruevergärung werden schädliche Pilze und Keime beseitigt. Eingegraben in der Gartenerde wird das Milchsäure-Ferment innerhalb von weiteren 6 Wochen mit Bodenbakterien und anderen Organismen besiedelt und zu hochwertiger "Terra Preta".

So haben wir uns einige wunderbare Eigenschaften der Pflanzenkohle zunutze gemacht:

  1. Kohle wirkt während der Vergärung greruchsbindend.
  2. Die sehr große Oberfläche, die Nährstoffe pflanzenverfügbar speichern kann.
  3. Die Fähigkeit, Wasser zu halten, was in trockenen Zeiten sehr vorteilhaft ist.
  4. Sie sorgt für eine sehr gute Bodenbelüftung, die für das Leben im Boden von großer Bedeutung ist.
  5. Mit der eingebrachten Pflanzkohle wird zudem CO2 zum Schutze des Klimas im Boden gebunden.

Natürlich lässt sich die Pflanzenkohle aus Holz und anderen pflanzlichen Abfällen ähnlich wie beim Köhler durch Pyrolyse selbst herstellen. Wichtig dabei ist, dass alle flüchtigen Kohlenwasserstoffe bei annähernd 400°C vollständig verbrannt sind. Käufliche Grillkohle kommt daher nicht in Frage. Anleitungen hierzu finden sich im Internet.